Stage 9 – Aserbaidschan – Baku

Hallo Freunde der guten Unterhaltung! Die gute Nachricht vorweg: Ich war in Aserbaidschan bzw. Baku angekommen und hatte hier auch ein nettes Hostel in der historischen Altstadt (Unesco Weltkulturerbe) gefunden.
Die schlechte Nachricht: Meine Reise endete hier vorzeitig! Doch eines nach dem anderen!

Grenze passiert
Grenze passiert

Ich hatte das Hostel in Tiflis vorgestern am Vormittag verlassen und machte mich auf den Weg in Richtung Grenzübergang Georgien /Aserbaidschan. Die Ausreise funktionierte  wieder reibungslos und war binnen weniger Minuten erledigt. Auch war mal wieder ein Plausch für einige Minuten mit drei Grenzbeamten angesagt, denen ich Rede und Antwort stand. Nicht in Fragen zu Pass oder Visa, sondern eher zu Motorrad und Reise. Mich freut dieses Interesse natürlich immer und ich gebe dann auch gerne Auskunft 😉

Ein georgischer Grenzbeamter geleitete mich sogar auf seinem Roller direkt bis zum Gate der aserbaidschanischen Grenze, vorbei an dutzenden wartenende Fahrzeugen. Das erste Gate durfte ich auf einen Wink des in Armeeuniform gekleideten Beamten auch gleich passieren. Die Formalitäten auf aserbaidschanischer Seite nahmen etwas mehr Zeit in Anspruch, ich denke das ich hier eine gute Stunde zugebracht habe. Pass und Fahrzeugkontrolle, vorlegen aller Papiere und Unterlagen sowie Kauf einer (unnützen, wie sich noch herausstellte) Versicherung für 17 US-Dollar. Ansonsten verlief alles Problemlos, den es gab hier keinen „Schaltermarathon“, sondern der ganze Vorgang wurde an zwei direkt nebeneinander angeordneten Schaltern abgewickelt.

Männerrunde in Aserbaidschan
Männerrunde in Aserbaidschan

Direkt nach der Grenze machte ich kurz halt um einige Bilder zu schießen, wobei mich ein LKw-Fahrer mit türkischem Kennzeichen ansprach. Wir unterhielten uns einige Minuten und er bot mir an, bei einem Freund in der 10 Kilometer entfernten Tankstelle etwas zu essen und Geld zu wechseln. Wie immer war ich etwas zu vorsichtig und lehnte erst mal ab. Als ich meine Reise dann ins Landesinnere fortsetze, trieb mich doch die Neugier dazu, an der besagten Tankstelle einen Zwischenstopp einzulegen. Der freundliche Trucker war schon da und betankte seinen LKW mit aserbaidschanischem Diesel, der etwas unter 50 Eurocent kostete (Benzin ca. 55 Eurocent). Man lud mich, und wieder diese bemerkenswerte türkische Gastfreundschaft, in eine Runde von 5 türkischen LKW-Fahrern zu einem Mittagessen und Tee ein und man unterhielt sich über Deutschland, die Türkei, meine Reisepläne. Es war eine lustige Runde und wie immer in solchen Situationen fiel es mir sehr schwer, mich zu verabschieden.

Ab hier fing der Ärger dann an: zwei mal wurde ich auf den folgenden 100 Kilometern von Polizeiposten gestoppt. Beim ersten Mal war es die Übertretung der Geschwindigkeit. Zwei Beamte in Uniform und ein zivil gekleideter Herr geleiteten mich in eine ältere Hütte hinter der eigentlichen Polizeistation, boten mir Tee an und zeigten mir in einem DIN A5 großen Heftchen mit grünem Einband, welche Fehler ich begangen haben sollte. Man forderte 1.000 Euro Strafe, die ich in bar zahlen sollte. Dies lehnte ich natürlich erst mal ab. Die Beamten sprachen kein Englisch, so wurde viel im Büchlein gedeutet, Zahlen geschrieben und irgendwie verhandelt. Nach 30 Minuten waren wir bei 500,– Euro, die ich ebenfalls ablehnte. Man schob mir mehrfach Zettel zu auf denen ich eine Zahl schreiben sollte was ich zahlen würde. Ich bot dann irgendwann erst 50,–, dann 100,– Euro an, die ich mit der Kreditkarte zahlen würde. Dies wurde mit den Worten „Bank, Bank“ abgelehnt, den man wollte Bargeld. Nach 2 Stunden wurde es zunehmend unfreundlicher, und ich sagte mehrfach „Konsulat“ und „German Embassy“, kramte mein Handy hervor und veranlasste über Deutschland die Kontaktaufnahme zum Konsulat in Baku. Die Polizeibeamten bekamen meine Anrufe natürlich mit und plötzlich wollte man mit mir nichts mehr zu tun haben, schickte mich begleitet von bösen Worten und Gesten vom Platz.

Das gleiche Spiel begann keine 40 Kilometer später. Wieder eine Polizeikontrolle in einem modernen Gebäude. Wieder ein Vorwurf, überfahren einer Linie, gesehen von einem Polizeibeamten. Diesmal 400,– Euro Strafe, zu bezahlen in bar (keine Karte). Diesmal war ich schlauer, zeigte auf die Kontaktdaten des Konsulates in Baku und forderte ein Telefon. Nach 15 Minuten schickte man mich, sehr verärgert, aus dem Gebäude und befahl mir die Weiterfahrt. So viel zur Korruption und Abzocke von Ausländern in Aserbaidschan und zu den ersten Eindrücken von Aserbaidschan….

Pete

Schreibe einen Kommentar