Rize Motosiklet Kulübü
Trabzon haben wir am Dienstag verlassen, mit einem nur kurzen Ritt nach Riza, das 80 Kilometer in östlicher Richtung entfernt liegt. 80 Kilometer, das ist nach den (Tor-)Touren der vergangenen Tage ein Katzensprung und eigentlich im Blog auch nicht der Erwähnung wert. Jedoch gibt es ein bemerkenswertes Zusammentreffen, auf das auch unbedingt erwähnt werden musste.
Riza war nur als „Zwischenstopp“ auf dem Weg nach Georgien eingeplant, sollte doch hier der vor wenigen Tagen bei Bora Eris (wir erinnern uns 😉 ) bestellte Hinterreifen für meine KTM bereits eingetroffen sein. Das Zentrum war auch schnell gefunden und in einem Kaffee nahmen wir zu unserer „Kontaktperson“ in Riza, wir hatten nur eine Telefonnummer von Bora erhalten, auf. Wenige Minuten später wurden wir von einem Türken auf Roller am Kaffee abgeholt, folgten ihm durch den Stadtverkehr zu einer ca. einen Kilometer entfernten Nebenstraße, in der mehrere Werkstätten, Bäckerei und eine Teppichwäscherei angesiedelt waren. Der Reifen sollte eigentlich in einer Stunde gewechselt sein – so der Gedanke 😉
Die Werkstatt stellte sich dann auch irgendwie als Clubheim der „Rize Motosiklet Kolübü“, dem Rize Motorradfahrer-Verein dar und ruckzuck wurden wir den anwesenden Mitgliedern und Nachbarnvorgestellt, von denen immer mehr eintrafen. Irgendwie sprach niemand Deutsch, auch Englisch war den „Bikern“ fern. Aber irgendwie findet man doch zusammen und unterhält sich mit Händen und Füßen, Gesten, Zeichnungen und Bilder, Andeutungen auf dies und jenes!
Mein Hinterreifen war leider noch nicht eingetroffen (1. Mai – Feiertag auch in der Türkei), so das eine Weiterfahrt an diesem Tage nicht sinnvoll war, da der neue Pneu am Folgetag angeliefert werden sollte. Ärgerlich, da ich so wieder einen Tag verlieren würde. So nutzten wir den verbliebenen Nachmittag für einen Ausflug zum ca. 80 Kilometer entfernten „Ovit Dağı Geçidi„, einem 2640 Meter hohen Berg im Süden von Rize. Auf Passhöhe empfing uns strahlender Sonnenschein, eine grandiose Aussicht und es lag teils noch ein guter Meter Schnee.
Von Sefir, einem der Clubmitglieder und auch immer vor Ort, wurden wir mehrfach eingeladen, zum einen, es uns im Clubheim gemütlich zu machen und hier sogar zu übernachten. Zum anderen wurden wir am späten Abend in ein Auto geladen und fuhren mit unseren neuen Bekannten durch die Nacht, Ziel unbekannt. Wir verstanden nur so viel, das man uns etwas zeigen wollte.
Nach einer teils abenteuerlichen, ca. 20 minütigen Fahrt durch enge und verwinkelte sowie dunkle Gassen, die immer weiter den Berg hinauf führten, erreichten wir einen Aussichtpunkt in den Bergen südlich der Stadt. Zwischenzeitlich war es ca. 23 Uhr, die am Meer liegende Stadt lag teils unter einer vom Meer einziehenden Nebelwand, die sich nun leicht auflöste und die Lichter der Stadt langsam wieder frei gab. Bei einer Tasse Cafe hoch oben über der Stadt genossen wir diesen Anblick
Wir verbrachten die nächsten 2 Nächte in der Werkstatt / Clubheim, unmittelbar neben unseren und den Motorrädern der Mitglieder und schliefen auf zwei Sofas. Wie selbstverständlich überlässt man uns hier das Eigentum anderer, ohne Rückfragen oder in Erwartung einer Gegenleistung! Türkische Gastfreundschaft 😉
Alle, aber wirklich ohne Ausnahme, waren sehr interessiert und ständig bemüht, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Man plante einen weitere Rundfahrt zu verschiedenen Aussichtspunkten, die wir am Donnerstag zusammen unternahmen, montierte meinen neuen Hinterreifen und lud uns am Abend erneut zu einem Essen in die Polizeikantine einer Sondereinheit (einer der Mitglieder war dort scheinbar in einer leitenden Position) ein. An den Abenden saßen wir noch lange zusammen und unterhielten und über dies und das (zwei weitere Mitglieder sprachen englisch, was die Sache sehr erleichterte), Motorradfahren, Türkei, Deutschland und natürlich – Bayern München 😉
Leider mussten wir uns am darauf folgenden Freitag aus Rize und vom „Rize Motosiklet Kulübü“ verabschieden. Vielen Dank auch nochmal an dieser Stelle für die Hilfe, die Gastfreundschaft und die netten Stunden, die wir in eurer Gesellschaft verbringen durften. Wir freuen uns schon darauf, einige der Jungs in Garmisch auf den BMW-Days in diesem Jahr wieder treffen zu können 😉
Von Rize ging es dann auch über einige Umwege, beeindruckende Landschaften und über mehrere 2.400 Meter hohe Pässe in Richtung georgischer Grenze, um diese bei Posof zu überqueren.
Georgien und Aserbaidschan sind dann die letzten Stationen, bevor es mit der Fähre über das kaspische Meer in Richtung Kasachstan geht.
Servus Peter,
eine Klasse Geschichte bis jetzt! Habe damals in der Türkei auch sehr schöne
Erfahrungen gemacht. Währe sehr gern auch dabei!
Ich wünsche Euch weiterhin alles gute und ne unfallfrei Fahrt!
Gruss Silvio
Servus Silvio!
Ja, bisher war es ein Land voll Überraschungen 😉
Bin leider aber gute 6 – 8 Tage hinter meinem Zeitplan zurück.
Mal sehen wie es weiterläuft!
Dir viel Spass auf Island 😉
Pete